JGA-Idee: Verbale Kloppe für 2,99

Junggesellenabschiede wie auch Junggesellinnenabschiede finden, zumindest am späteren Abend, ja auch gerne mal in Bars statt. Was generell nicht die beste Idee ist, da sich, je nach Beliebtheit der Location,  diverse Junggesellen nämlich gerne mal gegenseitig auf den Füßen stehen. Was nicht die optimale Basis für die Aufmerksamkeit bietet, die Ihr, angesichts des erwünschten Lächerlich-Machens des zu verabschiedenden Junggesellen, letztendlich anstrebt. Ganz schlimm übrigens: Karaoke-Bars. Jedenfalls gibt es in Bars eine ganze Reihe Aufgaben: Singen, tanzen, fremden Mädels oder Jungs Getränke ausgeben und allerhand solches Zeug. Langweilig. Weil: Schon tausend Mal passiert. Und ich will jetzt nicht andeuten, dass die kommende Nummer besonders cool war, aber sie hat zumindest Seltenheitswert. Und sie war weitaus peinlicher, als Singen oder Tanzen es sein können, ganz egal, welcher Song oder Stil dem Junggesellen mit auf den Weg gegeben wird. Zumindest für meinen Geschmack, als konservativer Bundfaltenhosen-Träger.

Junggesellenabschied – übel

Lange Rede, kurzer Sinn: Der Junge musste in der Bar, und es war keine Bar mit lauter Musik, eine dieser bösen Telefonnummern anwählen, die natürlich normalerweise niemals Jemand freiwillig anrufen würde. Ihr wisst schon. Mir ist jetzt die zeitliche Vorgabe nicht bekannt, aber das Gespräch ging gut und gerne 2 Minuten und ich hoffe an dieser Stelle, dass dem Junggesellen die Gebühren ordnungsgemäß erstattet wurden. Am anderen Ende wartete jedenfalls, so konnte man schnell erahnen, weniger Liebe als verbale Prügel. Ihr kennt das ja aus der Reklame, die im Spätprogramm plötzlich und unverhofft in erstaunlich erhöhter Dezibel-Zahl durchs Wohnzimmer prescht. Und die man dann schnellstmöglich leiser stellt, damit bei den Nachbarn kein falscher Eindruck entsteht. Sende eine SMS mit geil an die 0190-schlag-mich-tot. Für 2,99 pro SMS wird Renate Dir dann erstmal zeigen, wo’s lang geht. Weil Du nämlich so ein böser Junge warst. Klar. Da schicke ich persönlich lieber eine SMS mit Hunger an meine Freundin. Dann gibt es nämlich am späten Abend entweder noch einen leckeren Imbiss oder Kloppe zum Nulltarif. Um aber wieder aufs Thema zurück zu kommen: Das Ganze passierte natürlich unter den Ohren der anderen Bar-Besucher. Und dass man als Unbeteiligter nicht den gesamten Dialog mitbekommt, sondern eben nur das Wimmern am einen Ende, macht die Nummer für den Junggesellen noch um einiges härter. Glaubt mir.

Junggesellenabschied – übelster Sorte

Aber die Nummer lässt sich natürlich noch ausbauen. Für krasse Typen wie Euch. Das Telefonat an sich kann man erstmal bedenkenlos so durchziehen. Wichtig natürlich, dass man sich vorher nicht die nächstbeste, sondern die Nummer der krassesten aller Telefon-Dominos notiert, um seitens Eures Junggesellen optimale Reaktionen zu erzwingen. Der Tarif spielt hier keine Rolle. Soweit also alles klar. Was der Junggeselle jetzt noch nicht ahnt, ist, dass das Gespräch natürlich aufgezeichnet wird. Bzw. die Stimme des Junggesellen. Die Stimme am anderen Ende wird in professioneller Post Production im Anschluss an den Junggesellenabschied durch die Stimme einer schwerhörigen Oma ausgetauscht, die kurz darauf Anzeige wegen sexueller Belästigung erstattet. Also Ihr im Namen der Oma. Wenn Ihr die Stimme des Junggesellen auf Tape habt, ruft Ihr aber erstmal die angehende Schwiegermutter an. Der Dialog ergibt sich von selbst, wenn Ihr entsprechend der jeweiligen Reaktion der Schwiegermutter die passenden Laute des Junggesellen abspielt. Während die Schwiegermutter zu verstehen versucht, was das gerade passiert ist, leitet Ihr den nächsten Schritt ein. Noch bevor Braut und Schwiegermutter den Vorfall verarbeitet haben, erfahren sie von der laufenden Anzeige. An den genauen Wortlaut des Junggesellen auf Beweismittel A (das irgendwie in ihre Hände gelangt) kann sich die Schwiegermutter inzwischen natürlich nicht mehr erinnern, aber grundsätzlich kommt ihr der Dialog irgendwie vertraut vor. Alles Weitere obliegt nun den Soft Skills des Junggesellen und dem grundsätzlichen Gemüt von Braut und Schwiegermutter. Ich für meinen Teil schließe mich – immer und grundsätzlich – von jeglicher Haftung frei. Denn ich erzähle ja nur und rate zu gar nichts.