Der Abschied vom Junggesellinnendasein wird in nahezu allen Ländern zelebriert. Doch wie heißt es so schön: andere Länder, andere Sitten. Dies gilt auch für den Junggesellinnenabschied. Die Amerikanerinnen beispielsweise feiern ihre Bridal Shower, wie die Brautpartys in den USA genannt werden, etwas anders als wir unseren Junggesellinnenabschied.
Bei der Bridal Shower geht es, im Vergleich zum europäischen JGA, etwas gediegener und ruhiger zu. Dies sollte jedoch auf keinen Fall mit langweiliger gleichzusetzen sein! Gerade für Bräute, die keine Lust haben, sich mit zig anderen Junggesellenabschieden die Fußgängerzonen deutscher Großstädte zu teilen, ist die Bridal Shower nach amerikanischem Vorbild genau das Richtige. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass sich auch hierzulande immer mehr Bräute eine solche Brautparty anstelle eines Junggesellinnenabschieds mit Bauchladen und Alkoholexzessen wünschen. Doch was unterscheidet die amerikanische Bridal Shower von unserem JGA und was genau ist das überhaupt?
Was unterscheidet die Bridal Shower vom Junggesellinnenabschied?
Bevor wir einen Blick über den großen Teich und die Bridal Shower werfen, schauen wir uns doch noch einmal unseren Junggesellinnenabschied an. Hierzulande wird der JGA zumeist wild und ausgelassen gefeiert. Zumeist startet er mit einem Streifzug über die heimische Fußgängerzone, bei dem die Junggesellin allerhand Kleinigkeiten aus ihrem Bauchladen verkaufen und nebenbei noch peinliche Spiele und Aufgaben bewältigen muss. Immer begleitet von ihren grölenden Freundinnen, die sich herzlichst über die Peinlichkeiten der Braut amüsieren. Wäre da nicht der gute Freund Alkohol, würde die arme Junggesellin wohl vor Scham im Boden versinken.
Mit der Bridal Shower hat diese Art, den Junggesellinnenabschied zu feiern, nicht viel zu tun. Wie eingangs erwähnt, geht es bei der amerikanischen Brautparty weit gesitteter und ruhiger zu. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass bei der traditionellen Feier nicht nur die Freundinnen der Braut, sondern auch ihre Mutter und – man mag es kaum glauben – zukünftige Schwiegermutter eingeladen ist. Alleine deshalb wäre eine feucht-fröhliche Sauf-Tour mit anschließendem Disco-Besuch, wohl etwas schwierig. Der Brauch, zur Bridal Shower nicht nur die Freundinnen, sondern auch weibliche Verwandte, einzuladen, rührt wohl noch aus Zeiten her, in denen es unschicklich gewesen wäre, wenn die Braut in spe nur mit ihren Freundinnen, ohne Anstandsdamen, gefeiert hätte. Doch auch heute ist es in den USA nicht unüblich, seine Mutter und Bald-Schwiegermutter in die Frauenrunde mit aufzunehmen. Hier findet ihr 6 gute Tipps zur Planung der Bridal Shower.
Die Braut wird traditionell mit Geschenken überhäuft
Der Begriff kommt vom englischsprachigen Begriff „to shower with gifts“, was soviel heißt wie „mit Geschenken überhäufen“. Wie der Name schon sagt, wird die Braut traditionell reich beschenkt (wie auch bei der Tradition der Baby Shower). Auch diese Tradition kommt aus Zeiten, in der Braut und Bräutigam nach der Hochzeit erstmals einen gemeinsamen Hausstand aufbauen mussten. Geschenke wie Kochtöpfe, Bettwäsche und Kaffeegeschirr waren deshalb sehr willkommene Gaben für die zukünftige Ehefrau. Da heutzutage die meisten zukünftigen Ehepaare bereits vor der Hochzeit eine gemeinsame Wohnung haben, ist dieser Aspekt bei der modernen Bridal Shower mehr in den Hintergrund gerückt. Nichtsdestotrotz wird die Junggesellin bei der Feier auch heute noch von ihren Freundinnen mit der ein oder anderen Kleinigkeit beschenkt. Anstelle von Topflappen oder Häkeldeckchen sind es heutzutage eher leicht verruchten Geschenke für das romantische Eheleben. Hier findet ihr ein paar originelle Geschenkideen für die Bridal Shower.
Da heutzutage der materielle Aspekt nicht mehr im Vordergrund steht, ist das Beisammensein und die Party, so wie bei unserem Junggesellinnenabschied auch, in den Fokus gerückt. Die Bridal Shower findet meist am Nachmittag oder Abend in Form von Kaffee-und-Kuchen oder einem Abendessen statt. Organisiert wird die Party meist von den Brautjungfern oder der Trauzeugin. Im Gegensatz zu unserem Junggesellinnenabschied, der, auch wenn nicht immer umsetzbar, als Überraschung für die Braut in spe geplant wird, ist die amerikanische Braut zumeist in die Organisation der Brautparty eingeweiht.
Traditionell wird die Brautparty in der Wohnung gefeiert
Traditionell wird sie in der Wohnung, entweder bei der Braut, ihrer Mutter oder einer der Freundinnen gefeiert. Da die Gästeliste der Feier zumal recht lang sein kann – es werden weibliche Freunde, Familienmitglieder, Kollegen und auch gute Bekannte eingeladen – ist es nicht unüblich, für die Bridal Shower eine größere Location oder einen abgetrennten Bereich in einem Restaurant anzumieten. Die Räumlichkeiten werden liebevoll und aufwendig für die Party geschmückt: Luftballons, Luftschlangen, Girlanden, Blumen und Tischdekoration (gibt es hier) verzaubern den Raum zu einem Mädchen-Traum in Rosa und Weiß. Im Mittelpunkt steht meist ein reich gedeckter und dekorierter Esstisch, an dem die Brautgesellschaft Platz nimmt.
Für das leibliche Wohl werden entweder süßes Gebäck oder kleine Snacks gereicht. Wenn die Shower abends stattfindet, gibt es oft zumeist ein mehr-gängiges Abendessen. Neben dem traditionellen Teil des Braut-Beschenkens, werden meist Spiele gespielt. Anders als bei unserem Junggesellenabschied zielen die Spiele jedoch nicht auf die Blamage der Braut, sondern eher, wie bei einer Geburtstagsparty oder einer Hochzeit, auf die Unterhaltung der Gäste ab. Die Spiele bei der Bridal Shower involvieren fast immer alle Gäste und sorgen so für jede Menge Spaß.
Die Bridal Shower als Mottoparty
So wie sich auch der Junggesellenabschied bei uns weiterentwickelt hat, so hat sich auch die Brautparty in den vergangen Jahrzehnten verändert. Oftmals werden die Bridal Showers in Form einer Mottoparty gefeiert. Auch ist es nicht mehr unüblich, dass die Braut und die Gäste verkleidet zur Party erscheinen. Dies ist wahrscheinlich eine Idee, die die Amerikanerinnen von unserem JGA abgeguckt haben. Einen guten Eindruck davon gewinnt man in der Galerie der Huffington Post. Wie man sieht, lohnt sich auch beim Junggesellinnenabschied ein Blick über den großen Teich, sei es in die die eine oder die andere Richtung. Für die Braut in spe, für die der klassische europäische JGA keinen Reiz hat, ist vielleicht die amerikanische Variante, die Bridal Shower, genau das Richtige.